Unser heutiges Schulgebäude wurde im Jahre 1966 errichtet und feierte am 21. Oktober 2016 sein 50-jähriges Bestehen.
Die Veränderungen im Laufe der Zeit seien hier in einer etwas anderen Rückschau dargestellt:
Als Hofrat Max Sames noch das Zepter schwang
Am 12. September 2019 näherte sich eine 14-grauköpfige Gruppe von ehemaligen Schülern des BRG 19 dem nur scheinbar vertrauten Schulkomplex in der Billrothstraße 73, um nicht nur erstmals seit genau 50 Jahren die Schule zu besuchen, sondern auch mit Frau Dir. Mag. Uhlig einen Rundgang zu unternehmen.
Die durchwegs männliche Gruppe von 14 Personen war durch ruhiges und artiges Verhalten sicherlich nicht von einer Gruppe 17- oder 18-jähriger Schüler zu unterscheiden, die sich der Direktion im 2. Stock näherte. Auffallend waren nur die durchwegs grauen Haare, dezentes Doppelkinn, Schnauz- und Kinnbärte, – ja und die etwas füllige Leibesmitte.
Frau Direktor Mag. Manuela Uhlig hatte die Herren schon erwartet und bat in die Direktion zum Gespräch und zur Führung durch die Sehenswürdigkeiten der Schule.
Den ehemaligen Schülern, die noch unter Hofrat Max Sames im September 1966 den damals erst kürzlich fertiggestellten Schulneubau betreten hatten, war das Erstaunen ins Gesicht geschrieben: Sie wurden mit einem aufmunternden Lächeln, – charmant und locker – von Frau Direktor Uhlig begrüßt. Nach Abfrage der ehemaligen beruflichen Tätigkeiten sowie ihrer privaten Interessen wurden die Herren durch die Klassen- und Studienzimmer für Gruppenarbeiten in Chemie sowie Naturwissenschaften geleitet.
Großes Erstaunen machte sich unter den Gästen breit, als zu erfahren war, dass es das Fremdsprachenstudio mit Tonbandunterstützung nicht mehr gab. Die Schule war 1967 die erste Lehranstalt in Österreich, die so eine technische Errungenschaft zum Selbststudium für Fremdsprachen besaß.
Nebstbei waren auch alle Fachstudiensäle weitaus besser technisch ausgerüstet, als noch vor 50 Jahren. Auch war das Computer- und Serversystem zu jenen Zeiten eine unbekannte Welt, die heute offensichtlich den Zugang zum Wissen revolutioniert hat. Internetzugang in die Schule, man war sprachlos. Ein Buffet mit Speisen und Erfrischungen zu Mittag! Großartig!
Galt noch auf den Pausengängen, wenn die zumeist männliche Lehrkraft nicht gerade in die ungünstige Richtung sah, gelegentlich noch das nackte Faustrecht und die von zu Hause so bekannte „g´sunde Watschen“ für den goscherten Mitschüler die übliche Behandlung, so sorgt heute eine sanfte Peer-Meditation für die Aufarbeitung und Lösung von Konflikten. Auch Spannungen mit den Lehrern oder gar Mobbing können heute auf menschliche Weise aufgelöst werden. Von Hofrat Sames, oder einem Herrn Professor seinerzeit nicht überhörbar angebrüllt zu werden, war sicherlich eine sehr einseitige und rasche Lösung, schlecht für des Schülers Psyche, aber wirkungsvoll. Ob Mädchen damals am Schulgang die Betroffenen getröstet hätten?
Wie auch immer: Ein Gläschen Sekt auf dem am Nachmittag schon stillen Schulgang rundete die Begegnung mit all der vertrauten Fremde doch zufriedenstellend ab.
Die ehemaligen Schüler begaben sich sodann zum Dankgottesdienst in die Pfarrkirche St. Paul, wo P. Andrea Graciani die Hl. Messe las. Anschließend wanderte die Herrengruppe zum Restaurant Eckel in die Sieveringerstraße, wo schon vor 50 Jahren das Maturabuffet wartete.
Resumée: Unglaublich Vieles hatte sich geändert, – nur das Ausmaß des Hungers war gleich geblieben.
Mag. Georg Reichlin-Meldegg,
2371 Hinterbrühl